Als wir unser neues Ferienhaus in Besitz nahmen, haben wir uns bei den Nachbarn vorgestellt, indem wir abends zu einem Umtrunk einluden. Wie erwartet, ergaben sich einige Gespräche, wir konnten verschiedene Fragen zur neuen Umgebung stellen. Wir erhielten auch Warnungen: Mehrere Rasenflächen seien im letzten Jahr durch Maulwürfe verunstaltet worden und auch Marder gebe es in der Ferienhaussiedlung. Wir sollten bloß zusehen, dass wir das Auto bissfest bekommen. Nun handelt es sich bei uns auch noch um zwei, da mein Mann mit einem eigenen Wagen beruflich unterwegs ist.
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Marderfraß: ein Problem – viele Meinungen
In der Stadt hatten wir noch nie Probleme mit Mardern, also fragte ich die Nachbarn gleich nach den besten Mitteln. Das hätte ich wohl besser unterlassen, die ausbrechende Diskussion dauerte rund zwei Stunden. Wir hörten von Hundehaaren und Katzenhaaren, von Ultraschall und Pasten und Sprays mit übel riechenden Duftstoffen. Bei der allgemeinen Verabschiedung zwinkerte mir ein Nachbar zu, er wolle mir noch etwas sagen. Als wir allein waren, erzählte er, dass er sich mit dem Thema genauer beschäftigt hatte, aufgrund seiner zwölf Firmenwagen.
Hausmittel helfen nicht
Dabei sei er auf eine Studie der Justus-Liebig-Universität in Gießen aufmerksam geworden. Wissenschaftler aus dem Bereich der Wildbiologie hatten sich von 1984 bis 2003 mit den knabbernden Mardern beschäftigt. Auftraggeber der Studie waren mehrere Automobilkonzerne. Neben technischen und schemischen Abwehrmitteln wurden auch alle Hausmittel zur Mardervertreibung getestet. Das erschreckende Ergebnis: Keines davon hat geholfen! Besonders Gerüche, die wir Menschen als eklig empfinden, fanden die Marder oft lecker. Ein Marder im Versuchsgehege verschlief einen ganzen Tag unter dem Ultraschallgerät.
Marder mit Strom vertreiben
Das einzige Mittel, das sich als dauerhaft wirksam erwies, waren Strom führende Metallplatten, die unter dem Auto installiert werden. Wir haben uns eine dieser Anlagen für rund 140,- Euro besorgt, da wir meistens nur mit dem großen Wagen ins Ferienhaus fahren. Mein Wagen muss noch warten. Mein Mann hat die Stromplatten letztes Wochenende installiert. Die Sache war aus meiner Sicht nicht ganz unkompliziert, aber mein Mann kam mit dem mitgelieferten Montagesatz sehr gut klar. Der Marder wird übrigens durch den Stromschlag nicht verletzt, sondern nur vertrieben! Das Gerät funktioniert also so ähnlich wie ein Weidezaun. Bis jetzt wirkt es – oder es ist so, dass Marder keine silbernen Autos mögen?