Der harte Winter der vergangenen Wochen hat Pflanzen und Tieren in unserer Umgebung ordentlich zugesetzt. Habt Ihr auch beobachtet, dass sich die Amseln in aller Verzweiflung auf Vogelbeeren und Stechpalmenfrüchte gestürzt haben? Auch Rehe und Füchse zeigten sich zuletzt sehr oft in Siedlungsnähe. Was die Kälte im Garten angerichtet hat, bleibt vorerst vom Schnee verdeckt. Er taut langsam.
Noch zwei Monate bleiben, bis der Frühling anbricht. Und bis dahin wollte ich etwas für die nützlichen Insekten tun, die sich dann hoffentlich bei uns einfinden und ansiedeln: Schlupfwespen, Florfliegen, Wanzen, Marienkäfer und viele andere helfen ja bei der Bestäubung von Blumen, Hecken und Obstbäumen und reduzieren Blattläuse und schädliches Getier.
Inhalt
Mögliche Vorbilder
Einer der Nachbarn hat vor mehreren Jahren ein richtiges Insektenhaus aufgestellt. Es steht wie eine Anschauungstafel in seinem Garten: Zwei hüfthohe Stützbeine, ein etwa 1 m breiter und 70 cm hoher Holzkasten und darin, setzkastenartig, die verschiedenen Unterschlupfstellen aus Materialien wie Röhricht, Ästchen und mit Bohrlöchern versehenen Baumscheibchen. – Zweifellos ein Blickfang, aber für unseren Garten leicht überdimensioniert.
Ich habe stattdessen ein etwa nistkastengroßes Insektenhotel gebaut, wie man es bei vielen Gartenfachhändlern oder Naturschutzshops kaufen kann. Es besteht aus einem kleinen Holzkasten, einem Satteldach und vier „Geschossen“: Eines für Florfliegen, eines für Ohrwürmer, eines für Marienkäfer und eines für Mauerbienen. Neudorff bietet ein Vergleichbares an, es kostet ca. 40 Euro.
Anleitung für ein kleines Insektenhotel
Ich dachte mir, das kann ich sparen! Also besorgte ich mir bei einem Tischler schmales Fichtenfurnierholz mit 10 mm Stärke und sägte ein Brett in drei Stücke zu je 30 cm Länge und 15 cm Breite – zwei Seitenwände und eine Rückwand.
- Für den Boden benötigte ich eine passende Grundplatte (15 cm Tiefe x 13 cm Breite). Für die Unterteilung des ersten Geschosses (für Ohrkriecher) eine ebenso große.
- Beide Platten vernagelte ich nun mit der Rückwand und einer Seitenwand. Ich verwendete feine Tischlernägel.
- Als Obergeschoss für Mauer-, Masken und Solitärbienen diente mir ein Holzblock, in den ich verschieden große Löcher bohrte (Durchmesser 2 bis 7 mm). Den Block klebte ich mit Holzleim an.
- Nun fehlte noch die mittlere Ebene: Hier sollte ein „Fach“ für Florfliegen, Marienkäfer usw. entstehen, das man mit Stroh füllen und ab und zu ausmisten kann. Damit das Fach auch attraktiv wurde, musste es eine rote Abdeckung bekommen. Denn Rot lockt Florfliegen an. Vorbild waren auch hier die professionellen Insektenhäuschen. Um diese Tür (oder Klappe) so einfach wie möglich zu gestalten, nahm ich noch ein weiteres Furnierholzstück und sägte es passend zu: Als Maß für die Höhe nahm ich den Abstand zwischen der unteren Geschossdecke und dem durchlöcherten Holzblock für die Bienen. Die Breite lag wieder bei 13 cm analog zur Grundplatte.
- Das fertige Holzstück passte nun in die Öffnung. Damit es als Eingang genutzt werden kann, bohrte ich vier Schlitze hinein (mit meiner Bohrmaschine im Bohrständer). Anschließend strich ich es rot, klemmte ich es in die Öffnung und bohrte am oberen Ende durch die Seitenwände links und rechts zwei Löcher, die in das Türchen hinein reichen. In die Löcher kommen später zwei Schrauben, die die Tür halten. Für Wartungsarbeiten können sie bei Bedarf herausgedreht werden, damit sich die Tür für mich öffnen lässt. Ansonsten bleibt sie zu.
- Nun wurde die zweite Seitenwand angenagelt und das Häuschen rundherum geschlossen.
- Für das Satteldach benötigte ich zwei weitere Furnierholzstücke, die ich in einem Winkel von etwa 90 Grad zueinander auf Gärung sägte. Sie stehen seitlich und nach vorn etwa 1,5 cm über und sind ebenfalls mit Tischlernägeln mit den Seitenteilen vernagelt.
- Zum Wetterschutz des Holzes strich ich die Außenseiten mit einer grünlich-transparenten Naturharzlasur an.
- Anschließend befüllte ich das Dachgeschoss mit Bambusröhrchen für weitere Wildbienen. Und versah das untere Geschoss mit Schilf- und Strohstengeln für die Ohrkriecher. Die Bambusröhrchen hielten ganz gut von allein, wenn man nur genug von ihnen hinein klemmte. Damit das Schilfwirrwarr im Kasten blieb, setzte ich ein Feld Volierendraht (6,3 x 6,3 mm) davor. Es ließ sich an den Seiten gut antackern.
- Über die Dachbrettchen zog ich ein Alublech (1 mm), dessen Außenkanten ich mit einem Gummihammer an einer Latte umbog. Dann nagelte ich es an den Kanten rundherum auf den Brettchen fest.
Letzter Schritt: Insektenhotel aufstellen
Das fertige Insektenhotel stelle ich zum Ende des Winters im Garten auf. Empfohlen wird ein halbschattiger Platz, die Front sollte nach Süden oder Südwesten hin ausgerichtet werden. Mal sehen, ob ich das so genau arrangieren kann. Im Vergleich zum Bau eher ein kleines Problem.