In der Nachbarschaft entsteht ein neues Eigenheim. Der Rohbau ist den über Winter getrocknet und nun ist der Innenausbau in vollem Gange. Dazu wurde in den letzten Wochen eine Menge Material angeliefert, darunter zwei große Stapel Gipskarton rotem Stempelaufdruck. Ich wusste schon, dass damit feuerbeständige Platten gekennzeichnet werden – was mich interessierte, war die Frage, wo der Bauherr sie in diesen Mengen verarbeiten möchte. So kamen wir miteinander ins Gespräch.
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Den Brandschutz im Eigenheim erhöhen
Martin führte mich durch die Baustelle und zeigte mir, dass im Wohnzimmer ein Kaminofen installiert werden soll. „Ich glaube zwar nicht, dass es mal zu einem Schornsteinbrand kommen wird, aber sicher ist sicher!“ sagte er. „Oben unterm Dach sollen nämlich die Kinderzimmer eingerichtet werden.“ Über eine Leiter gelangten wir hinauf. Ich sah, dass bereits die ersten Profilrahmen für die Trennwände standen. Diese werden nun mit den Feuerschutzplatten beplankt, um ein Übergreifen von Feuer zu bremsen. „Falls mal einer kokelt oder es einen Kurzschluss gibt … man weiß ja nie“, meinte Martin und klopfte auf einen Dachbalken.
Das Besondere an GKF-Platten
Während normaler Gipskarton bei Kontakt mit Feuer schnell entflammt, sind Gipskartonfeuerschutzplatten (oder GKF-Platten) dafür entwickelt worden, im Falle eines Brandes über lange Zeit ihre Form und Stabilität zu behalten. In der Fachsprache spricht man davon, dass der „Gefügezusammenhang“ erhalten bleibt. Dazu werden die Platten mit einem stark verfestigten Gipskern ausgestattet und mit Glasfasern bzw. -vlies armiert.
Gut zu wissen …
Alle großen Hersteller wie Rigips, Knauf, Lafarge, Danogips u.a. bieten GKF-Platten an, die den Richtlinien der DIN EN 15283-1 für Feuerschutzplatten entsprechen – auch imprägnierte für Feuchträume.
Es gibt allerdings auch eine Alternative zu den Platten, und zwar die Dämmung von Gipskartonplatten mit einer feuerfesten, kunstharzgebundenen Steinwolleschicht. Bekannt ist z.B. die so genannte „Termarock“ von Rockwool. Dies eignet sich besonders zur nachträglichen Verbesserung des Brandschutzes im Trockenbau.
Wenn man, wie Martin, neu baut, verursacht es weniger Aufwand, gleich auf GKF-Platten zurückzugreifen. Beim Einbau sollte man allerdings (auch) Profis einbeziehen, die darauf achten, dass Anschlüsse an angrenzende Bauteile wie Decken und Türen sowie Einbauteile wie Kabelschächte, Steckdosen u.ä. den Brandschutz nicht wieder aufheben. Denn ebenso wie Wasser sucht sich auch Feuer immer die Schwachstellen eines Bauwerks!