Eine Freundin, der ich Hilfe zugesagt habe, wollte wissen, ob sie zwischen Einbau einer neuen Heizung und Sanierung der Fassade ihre Heizungsnischen dämmen kann. Sozusagen zur Überbrückung. In der Nische sei richtig Kälte zu spüren. Bevor die dauerhafte Kälte kommt, würde sie diesen Winter gerne noch eine energiesparende Maßnahme ergreifen. Ich habe recherchiert, ob hier auf die Schnelle etwas zu machen ist:
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Heizungsnischen selber dämmen
Nachträgliche Dämmung kann eine Menge bringen, wenn sie richtig gemacht wird. Denn die Wand hinter dem Heizkörper ist oft wesentlich dünner als die restliche Außenwand. Hier heizt Ihr also nach außen.
Der Heizkörper braucht dadurch auch viel länger, bis er den Raum selbst ausheizt; manchmal sind die Wärmeverluste so riesig, dass Ihr den Raum überhaupt nicht warm bekommt, obwohl der Heizkörper voll aufgedreht ist.
- Häufig wird vorgeschlagen, hinter der Heizung Dämmtapete oder Dämmplatten aus Styropor anzubringen, die auf der Raumseite mit einer dünnen Aluminiumschicht versehen sind. Diese soll die Strahlungswärme der Heizung reflektieren. Die Dämmtapeten sind meist nur 4 mm dick, aber gerade deshalb natürlich leicht zu verarbeiten. Dämmplatten sind dicker, um 1 cm, dafür aber starr. Anstatt sie mit ein paar Handgriffen hinter dem Heizkörper an die Wand zu kleben, müssen sie meist erst an die verwinkelten Stellen angepasst und einzeln zugeschnitten werden. Das Anbringen erfolgt mit Styroporkleber.
- Manchmal wird noch radikaler vorgegangen: Die gesamte Heizungsnische wird einfach mit Dämmmaterial gefüllt und die Heizung wird anschließend vor die Nische gesetzt. Oft wird dann ein neuer Flachheizkörper gekauft, weil der alte Heizkörper zu viel Raum wegnimmt.
Hürden bei eigenständiger Sanierung
- Eine solche Dämmung kann einiges bringen, ist aber nicht immer zielführend. Energie wird meist schon gespart. Bei den dünnen Dämmtapeten allerdings nur wenig, auch eine Dämmplatte von einem Zentimeter bringt nicht wirklich viel. Die voll ausgefüllte Heizungsnische kann spürbar Energie sparen. Aber man fängt sich auch sehr häufig Schimmel ein, und zwar immer, wenn der Wandaufbau durch das eingebrachte Material so verändert wird, dass Feuchtigkeit an den falschen Stellen anfällt.
- Falls Ihr die Heizungsnische auf diese Weise sanieren wollt, müsst Ihr Euch also leider schon ein bisschen genauer mit dem Wandaufbau beschäftigen. Teurer wird es nicht unbedingt, auch für eine leistungsfähige Dämmung für die Heizungsnische wird ja nur sehr wenig Material gebraucht. Ihr müsst aber ermitteln, wo bei der neuen Konstruktion das Tauwasser ausfällt, also den Taupunkt berechnen. Wenn dies an Stellen geschieht, bei denen die anliegende Dämmung oder das Mauerwerk feucht werden, fangt Ihr Euch früher oder später Schimmel ein. Ihr könnt Euch also entweder selbst mit dem Thema vertraut machen oder einen Fachmann fragen.
Eine mögliche Lösung
- Eine mögliche Konstruktion für einen typischen Fall (Mauerwerk mit hinterlüfteter Fassadenverblendung) würde dann so aussehen: In die Heizungsnische kommt eine Unterkonstruktion aus Holz, seitlich werden Kanäle zur Entlüftung der Nische gebohrt. Dann wird die Nische mit Kerndämmung gefüllt, davor kommt eine Dampfsperre. Die Nische wird mit einer Platte abgedeckt, die Heizung wird davor gesetzt. Durch die Entlüftung gelangt hier nur wenig Wasserdampf in die Konstruktion, Schimmel ist nicht zu befürchten.
Fazit
Meine Freundin hat Glück, nämlich einen Fachmann zur Hand, der ihr schon die anstehende Fassadendämmung berechnet hat. Er hat ein ganz tolles Computerprogramm dafür. Sie brauchte also nur fragen und er hat ihr gleich die unter 5. geschilderte Lösung vorgeschlagen. Später wird das Ganze dann durch Einblasdämmung an der Fassade ergänzt.