Meine Freundin Biggi hat ihre Decke abgehängt, doch lieber mit Holz anstatt mit Rigips. Sie konnte günstig eine Menge Vollholzbretter gebraucht kaufen, möchte aber in dem furchtbar schmalen Flur die Decke weiß streichen. Sie hat mich gefragt, welche Farbe sie am besten nehmen solle, ich hätte doch so viel gestrichen in der letzten Zeit.
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Mit Lasur streichen
Ich habe ihr einen kurzen Abriss zusammengestellt. Er beginnt mit der Grundfrage: Lasur oder Lack? Für Lasur sprechen viele Vorteile: Lasur lässt die Holzstruktur durchscheinen, sie ist in transparent oder getönt erhältlich. Die durchscheinende Variante bringt Glanz oder Seidenglanz, Wasserdichtigkeit und Schutz. Sie kann das Holz auch dunkler tönen, wenn die neue Decke genau zu den dunklen Nussbaum-Möbeln passen soll, wird sie durch eine Holzlasur mit der Tönung Nussbaum passend gemacht. Durch eine Lasur wird die natürliche Holzmaserung verstärkt. Sie beugt auch einer Verschmutzung der Holzoberfläche vor bzw. erleichtert die Reinigung, die Oberfläche ist einfach glatter.Lasurfarbtöne gibt es in verschiedenen Helligkeitsstufen, dunklere Lasur kann meist ein wenig aufgehellt werden, wenn sie mit farbloser Lasur gemischt wird. Abwechslung bringt die Auswahl einer getönten Lasur, diese kann die Decke im Kinderzimmer bunt einfärben oder im Wohnbereich der Erwachsenen zwar fast weiß färben, aber noch mit Durchscheinen der Holzlasur.
Farbgestaltung in Räumen
Für eine große Fläche wie die Decke bevorzugen die meisten Menschen helle Farben. Helle Farben an der Decke öffnen niedrige Räume nach oben, auch bei anders getönten Wänden. Kleine Räume erscheinen durch helle und kühle Pastelltöne deutlich größer, hier sollte seidenglänzender Lack eingesetzt werden. Nur bei großen Räumen können intensive, warme Farbtöne gewählt werden, sie können für Gemütlichkeit sorgen. Aber auch hier solltet Ihr für die Decke einen helleren Farbton wählen, sonst “könnte sie Euch auf den Kopf fallen”. Es sei denn, der Raum ist sehr hoch. Dann kann dunkle Farbe an der Decke genau diesen Effekt der optischen Absenkung bewusst herbeiführen.
Mit Lack streichen
Der große Vorteil von Holzlack ist seine Farbenvielfalt. Zudem ist er in seidenmatt oder glänzend erhältlich.
- Doch die Wahl des Farbtons sollte nicht nur von Trends und Vorlieben abhängen. Ihr solltet auch bedenken, dass Ihr mit den bunten Tönen an der Decke eine Weile leben müsst. Dunkle Farben lassen sich schlecht überstreichen, schrille Töne hat sich auch das Kind, das heute unbedingt auf Pink besteht, sehr bald übergesehen.
- Auch auf die Herkunft der Farben kommt es an: Die sanften Schattierungen der Erdfarben beruhigen das Gemüt und lassen sich recht gut überstreichen. Synthesepigmente dagegen (vor allem bei schrillen Farben beteiligt) werden aus Erdöl, Steinkohle und Teer gewonnen, besitzen meist karzinogenes Potenzial und verursachen schon bei ihrer Herstellung die achtfache Menge an Sondermüll.
Im Innenbereich solltet Ihr lösemittelfreie Farben verwenden, wenn Ihr die Räume durchgehend bewohnen wollt. Wenn lösemittelhaltige Lacke verwendet werden, sollten Kinder während des Streichens auf keinen Fall in der Nähe sind, auch Monate nach dem Anstrich können diese Lacke aber noch Lösemittel ausdünsten. Auch für die Umwelt sind sie schädlich: Lösemittel werden hauptsächlich auf petrochemischem Wege gewonnen, sie sind die zweitgrößte Quelle der C02-Anreicherung in der Atmosphäre. Sie vermindern die Rohstoffvorräte und verursachen zunehmende Umweltprobleme in Bezug auf Klimaveränderung, Anreicherung von Luftschadstoffen und wachsenden Abfallmengen. Wenn Ihr hierzu nicht beitragen wollt, bietet sich die umweltfreundliche Version an, die sowohl Lasuren als auch deckende Lacke bereitstellt.
Naturfarben verwenden
Naturfarben kommen fast vollständig ohne chemische Umwandlungsprozesse aus, wer konsequent Naturfarben verwendet, kann sicher sein, keine „klassischen“ Wohngifte wie Formaldehyd und aromatische oder chlorierte Kohlenwasserstoffe in die Wohnung einzubringen. Auch Raumluftanalysen bestätigen, dass Naturfarben eine höhere Wohnqualität mit weniger Schadstoffen und geringerem gesundheitlichem Risiko bringen.
- Am besten wählt Ihr Naturfarben, die mit einer Volldeklaration beschrieben werden, dann wisst Ihr genau, in welchem Raumklima Ihr die nächsten Jahre lebt.
- Die lösungsmittelfreien Lacke auf Wasserbasis können auch Euren Geldbeutel schonen, denn Wasser als Grundstoff ist nun einmal recht preisgünstig. Wenn Ihr einen Preisvergleich zwischen verschiedenen Lacken oder Lasuren machen wollt, sollte der Taschenrechner zur Hand sein. Denn die Farben haben unterschiedliche Reichweiten, wenn Ihr mit einem Liter teurer Farbe die halbe Decke streichen könnt, dafür aber drei Töpfe der preiswerten Farbe braucht, relativiert sich der Preisunterschied.
Untergrund zum Streichen vorbereiten
Handelt es sich um alte und schon strapazierte Oberflächen, muss der Anstrich eventuell erst vorbereitet werden:
- Wenn die Holzoberfläche nicht ganz glatt und fest ist, müsst Ihr alte lose Farbe und alle anderen lockeren Teilchen entfernen.
- Wenn die Oberfläche glatt ist, kann gestrichen werden, je nach gewünschtem Deckgrad einmal oder zweimal.
- Bei unbehandeltem Holz stellen sich beim Streichen mit wasserbasierten Produkten die Fasern des Holzes auf. Hier solltet Ihr also vorher mit dem Pinsel dünn Wasser aufpinseln und anschließend schleifen.
- Auch jeden Zwischenanstrich solltet Ihr immer gut trocknen lassen und anschleifen, wenn es vorbildlich glatt werden soll.
Biggi wird sich wahrscheinlich für weiße Öl-Lasur entschieden, die die Holzmaserung durchscheinen lässt. Oder überhaupt auf Farbe verzichten, man kann Holz mit Dekorwachs tönen.