Ihr kennt das bestimmt: Man geht am Wochenende spazieren, besucht „zufällig“ einen Flohmarkt und stößt „zufällig“ auf ein betagtes Möbelstück, für das „zufällig“ noch ein kleines Plätzchen im Haus frei ist. Mir ging es letzten Herbst so. Ich entdeckte einen Schachtisch aus der Vorkriegszeit. Die Tischplatte mit dem Spielfeld war in gutem Zustand und auch die Beine und Füße sahen auf den ersten Blick noch recht fit aus.
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Die Freude währte nicht lange
Daheim hatte ich das Fundstück in wenigen Stunden auf Vordermann gebracht und dann in mein Arbeitszimmer gestellt. Figuren drauf. Fertig. Ein paar Wochen und nicht zu Ende gespielte Partien später, fielen mir feine Holzmehlhäufchen rund um das Tischchen auf. Zuerst machte ich mir noch keine Gedanken. Ich hatte beim Aufarbeiten vereinzelte Löcher von Holzwürmern in den Füßen und Beinen gesehen, nun fiel eben hier und da etwas heraus.
Holzwurmbefall – was tun?
Um es kurz zu machen: Leider, leider nahm das Ganze kein Ende! Es gab im Tisch unsichtbare Mitspieler: Holzwürmer. In der Weihnachtszeit räumte ich den Tisch deshalb in den Keller, um keine Ausbreitung auf andere Möbel zu riskieren. Was sollte ich gegen den Schädlingsbefall tun? Bequem, aber teuer wäre eine professionelle Behandlung gewesen: Üblicherweise mit Mikrowellen oder Heißluft.
- Beim Mikrowellenverfahren werden die Möbelstücke materialschonend erhitzt. Die Wellen durchdringen das Material und treffen auf die nagenden Käferlarven, die an Überhitzung verenden.
- Beim Heißluftverfahren werden die Möbelstücke mindestens eine Stunde lang in einer dafür vorgesehenen Kammer erwärmt. Bei Temperaturen über 55 °C sterben die Schädlinge ab.
Maßnahmen für Zuhause
Die Heißluftmethode kann man zuhause mit einer Heißluftpistole nachahmen. Ich habe es probiert. Allerdings bin ich sehr vorsichtig gewesen, um das Holz nicht zu beschädigen. Die chemische Keule habe ich nicht geschwungen, denn all diese Sprays und Flüssigkeiten gelangen ja kaum unter die Oberfläche des Holzes und dahin, wo die gefährlichen Larven sitzen. Dies ist auch das Problem von Hausmitteln wie Salmiaklösung und Spiritus. Beide haben den Nachteil, dass sie die Beschichtungen des Möbelstückes angreifen. Noch ein zweites Mal wollte ich den Tisch aber nicht aufarbeiten.
Sieg durch Frost!
Deshalb habe ich mir den harten Winter zunutze gemacht und die Schädlinge der Kälte ausgesetzt: Ich habe den Tisch in Kunststofffolie gehüllt, dicht gegen Nässe und Wind gemacht, und ihn mehrere Wochen auf die Terrasse gestellt. Bei Temperaturen bis -15 °C dürfte den Nagekäfern zu kalt geworden sein. Jedenfalls zeigten sie seither keine Aktivität mehr!