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Tomatenflecken entfernen aus Teppich, Sofa & Kleidung

Tomatenflecken entfernen aus Teppich, Sofa & Kleidung

Neulich hatte ich Spaß in der Küche. Spaß mit einem großen Topf Ragù alla bolognese, das ist die Urform der beliebten Bolognese-Soße. Sie besteht aus einigen Zutaten mehr, als wir unserer üblichen Bolognese-Soße meist gönnen, und bei uns auch aus sehr viel Tomate (in die Originalversion gehört nur wenig Tomatenmark). Das Ganze muss mindestens drei Stunden leise vor sich hin köcheln, bevor sich die Zutaten zu einer köstlichen Soße vereint haben.

Wie kann man Tomatenflecken entfernen?

Leider war in meinem Falle die Temperatur ein bisschen zu hoch: Als ich nach einer Stunde den Topfdeckel zum Umrühren öffnete, begrüßte mich ein kräftiger Blubb! Er verteilte sich schön wie ein Pinselschwung von Pollock auf meinem weißen T-Shirt. Für den Moment störte mich das nicht – ich war gerade beim Putzen. Ärgerlich war aber, dass der Fleck nach der Wäsche hartnäckig im Stoff fest saß. Was hätte ich besser machen sollen?

  1. Der rote Farbstoff in der Tomate heißt Lycopin und ist sehr gesund. Es handelt sich um ein Carotinoid, dieses Terpen stärkt die Abwehr und wirkt antioxidativ, wodurch zum Beispiel das Risiko gesenkt wird, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Lycopin kann Euch übrigens auch in tomatenfreien Lebensmitteln begegnen, es ist als Lebensmittelfarbstoff E 160d in der EU zugelassen.
  2. Leider ist Lycopin auch als Farbstoff mehr als leistungsstark. Der Stoff mit der Formel C40H56 wird im Römpp Chemielexikon als unlöslich in Wasser, schlecht löslich in Ethanol und mäßig löslich in pflanzlichen Ölen eingeordnet.
  3. Schnell, schnell müsst Ihr also sein, wenn Ihr verhindern wollt, dass der schöne Farbstoff der Tomate eine unlösbare Verbindung mit der befleckten Kleidung eingeht. Bevor sich die Farbe festgesetzt hat, hilft fließendes Wasser, es geht darum, die Farbpartikel einfach wegzuschwemmen. Deshalb wird auch oft empfohlen, Mineralwasser auf den Fleck zu geben, das durch das Sprudeln quasi seinen eigenen Abtransport organisiert. Unterstützung beim Abtransport der Farbpartikel soll Seifenlauge oder Essig geben.

Wenn der Farbstoff schon fest ist

Auf jeden Fall solltet Ihr nicht herumreiben auf dem Fleck, dadurch wird der Farbstoff eher besser in das Gewebe eingearbeitet.

  1. Am besten sollte der Fleck von oben mit Wasser durchspült werden, wenn Ihr Euch an einem Ort befindet, wo das eher peinlich wäre, ist zartes Tupfen mit saugfähigem Papier die Alternative.
  2. Wenn sich die Farbe schon festgesetzt hat, müsste nach Römpp also entweder Öl oder Alkohol (Ethanol) helfen, deshalb wird auch häufig empfohlen, eingetrocknete Tomatenflecken oder Ketchupflecken mit Glyzerin zu behandeln. Das nächste Mittel wäre Spiritus, auch Aufweichen des Flecks in Pflanzenöl wäre demnach einen Versuch wert.
  3. Im Handel sollen spezielle Fleckentferner für diese Flecken angeboten werden. Die meisten Ein-für-alles-Fleckentferner behaupten, auch Tomatenflecken beseitigen zu können, sie funktionieren durch Bleichmittel oder durch Enzyme, die bestimmte Stoffe aufspalten (hier sollten Menschen vorsichtig sein, die häufig allergisch reagieren). Auch Salmiakgeist wird empfohlen, es handelt sich hier um eine preiswerte basische Lösung, die je nach Konzentration ätzend wirken kann. Wenn Kleidung oder Sofa das vertragen, könnte also der saure Tomatenfleck angelöst werden, Mineralwasser soll hier wieder beim Abtransport helfen.
  4. Vor jeder Behandlung steht an einer unauffälligen Stelle die Prüfung an, wie das befleckte Material überhaupt auf das Mittel reagiert, das Ihr zur Fleckentfernung einsetzen wollt.
  5. Weiße Kleidung kann mit Bleichmitteln behandelt werden, als natürliches Bleichmittel, das auch bei verfärbten Kunststoffgefäßen helfen soll, steht die Sonne zur Verfügung.

Das nächste Mal werde ich das betroffene Stück sofort unter den Wasserhahn halten. Das gesprenkelte T-Shirt wird zur Arbeitskleidung wandern. Es ist schon so alt, dass es keinen gesteigerten Energie- oder Mitteleinsatz mehr lohnt.