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Schwedenfarbe ist mehr als Rot

Schwedenfarbe ist mehr als Rot

Nachbarschaften können divers sein; es gibt Häuser in den verschiedensten Formen und Bauweisen. Oft fallen einem die Schwedenhäuser direkt ins Auge, die schön rot und weiß angestrichen sind. Dementsprechend ahmen dem viele nach und streichen ihre Häuser kurzerhand im skandinavischen Stil an. Der Grund: die Holzfassade kann durch die Farbe konserviert werden.

Aber stimmt das wirklich? Haben die Farben aus dem Norden eine bessere Holzschutzfunktion? Warum streichen dann nicht mehr Leute ihre Häuser rot? – Wenn man es genau nimmt, gibt es ja noch weitere Schwedenfarben: Gelb, Blau, Grau und Grün. Von Urlauben im Land der Elche kennt Ihr sie vielleicht.

Herkunft und Zusammensetzung

Das klassische Falunrot (faluröd) hat mittlerweile in unseren Breiten Einzug gehalten, aber kaum einer weiß, warum es so heißt: Es ist nach der Kupfergrube in Falun benannt. Das dort abgebaute Erz hat eine rötliche Farbe, weil es sehr viel Kupfer enthält, das im Laufe der Jahrmillionen mineralisiert ist. Dabei entstand die Rotfärbung. In den verfärbten und mineralisierten Erzanteilen sind neben Kupfervitriol auch Limonit, Kieselsäure und Zink enthalten.

Wusstest Du schon?

Die Verwendung von Blau und Gelb als Schwedenfarben geht über die Flagge hinaus. In Schweden sind viele Sportmannschaften, darunter die Nationalmannschaften in verschiedenen Sportarten, für ihre blau-gelben Trikots bekannt. Diese Farbkombination ist auch in der schwedischen Modeindustrie beliebt und findet sich in Kleidungsstücken, Accessoires und Designs wieder. Die Schwedenfarben sind somit nicht nur ein nationales Symbol, sondern haben auch einen starken Einfluss auf die visuelle Ästhetik des Landes.

Bei ihrer Gewinnung in den Erzschmelzen und -wäschen von Falun fallen Schlämme an, die Reste dieser Stoffe enthalten. Aus diesen Schlämmen wird die Holzfarbe hergestellt. Weitere Zutaten sind Leinöl, Wasser und Getreide. Meist dient Seife als Emulgator.

Geschichte der Schwedenfarben

Die Geschichte der schwedischen Farben reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als Schweden als eigenständiger Staat an Bedeutung gewann. Die heutigen schwedischen Farben Blau und Gelb haben jedoch eine längere Geschichte und sind eng mit der schwedischen Monarchie verbunden.

Die Farbe Blau wurde in Schweden bereits im Mittelalter verwendet und war ursprünglich mit der königlichen Familie verbunden. König Magnus Eriksson (1319-1364) führte die blaue Flagge mit dem gelben Löwen als königliches Wappen ein. Die Farbe Blau stand für die königliche Macht und Autorität.

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Im 16. Jahrhundert begann man, Gelb als zweite Farbe neben Blau zu verwenden. Unter König Gustav I. Wasa (1523-1560) wurde die Kombination von Blau und Gelb zu einem wichtigen Symbol für das aufstrebende Königreich Schweden. Gustav I. Wasa, der auch als Vater des modernen Schwedens bezeichnet wird, erklärte diese Farbkombination zu den offiziellen Farben des Königreichs.

Der genaue Ursprung der Wahl von Blau und Gelb als schwedische Farben ist nicht eindeutig geklärt. Eine Theorie besagt, dass die Farben aus dem Wappen des Königreichs Gotland stammen könnten, einer Insel in der Ostsee, die zur Zeit der Wahl Gustav I. Wasas eine wichtige Rolle spielte. Das gotländische Wappen zeigt einen goldenen Löwen auf blauem Grund.

Hinweis: Die Schwedenfarben werden oft während nationaler Feiertage und Veranstaltungen in Schweden hervorgehoben. Wenn Du das Land besuchst oder an einem schwedischen Fest teilnimmst, achte darauf, Blau und Gelb in Form von Dekorationen, Flaggen oder sogar in den Outfits der Menschen zu sehen.

Im Laufe der Zeit wurden die schwedischen Farben nicht nur mit der Monarchie, sondern auch mit der nationalen Identität Schwedens in Verbindung gebracht. In der Zeit der schwedischen Großmacht (17. Jahrhundert) wurden die schwedischen Farben zu einem Symbol des Stolzes und der Stärke des schwedischen Reiches. Die schwedischen Truppen trugen Uniformen mit blauen Röcken und gelben Knöpfen, die die Farben des Königreichs widerspiegelten.

Die endgültige Festlegung der Schwedenfarben erfolgte jedoch erst im Jahr 1906, als die schwedische Flagge offiziell eingeführt wurde. Die schwedische Flagge, auch bekannt als „Svenska flaggan“ oder „Sveriges flagga“, besteht aus einem blauen Hintergrund mit einem gelben skandinavischen Kreuz. Die Farben Blau und Gelb sind heute in der schwedischen Flagge, verschiedenen National- und Sportverbänden sowie in vielen anderen Bereichen präsent.

Die Schwedenfarben haben im Laufe der Zeit eine starke symbolische Bedeutung entwickelt. Blau wird oft mit Ruhe, Stabilität und Klarheit assoziiert, während Gelb für Wärme, Helligkeit und Optimismus steht. Die Farben werden nicht nur stolz von den Schweden selbst getragen, sondern dienen auch als Erkennungsmerkmal für Schweden im Ausland und werden häufig im Tourismusmarketing eingesetzt.

Farbsorten der Schwedenfarben

Neben dem Falunrot gibt es auch weniger kupferhaltige Mischungen, die zu „verwandten“ Farben verarbeitet werden:

  • Falungrün, ein intensives Olivgrün,
  • Falugrå, ein dunkles Grau,
  • und Falusvart, ein warmes, leicht braunes Schwarz.

Tipp: Wenn Du Dich für die Schwedenfarben inspirieren lässt, könntest du sie in Deine eigenen kreativen Projekte einfließen lassen. Verwende Blau und Gelb in Kunstwerken, Designprojekten oder sogar bei der Dekoration Deines Zuhauses, um einen Hauch von schwedischem Flair zu schaffen.

Zu den Schwedenfarben gehören auch Hellblau und Hellgelb, in denen das Kupfervitriol ebenfalls enthalten sein kann, aber nicht muss. Das traditionelle Gutshofgelb (herrgårdsgul) und das Landleuteblau (allmogeblå) sind allerdings nur dann wirkliche Schwedenfarben, wenn sie auf Leinöl basieren. Silikatfarben, Lacke oder Lasuren, die im Handel vertrieben werden, können zwar ähnliche, aber niemals identische Farbtöne aufweisen und bleiben somit ein „Abklatsch“ der Originale.

Eigenschaften der Schwedenfarben

Die holzschützende Wirkung der Schwedenfarben beruht auf den kupfer- oder eisenhaltigen Pigmenten, die sich wie eine Sonnencreme auf die Holzoberfläche legen und somit die Einflüsse des Sonnen- bzw. UV-Lichts reduzieren. Dadurch vergraut das Holz kaum und die Maserung bleibt gut erhalten. Heutzutage sind den Farben auch fäulnishemmende und fungizide Stoffe beigemengt. So kann ein Anstrich gut zehn Jahre wirken und ansehnlich bleiben. Dies entspricht ziemlich genau der Haltbarkeit herkömmlicher Holzanstriche.

Auch preislich unterscheiden sich die Schwedenfarben hierzulande nicht von Äquivalenten. Die Entscheidung, sein Holzhaus Falunrot oder Gutshofgelb zu streichen, ist also mehr eine Geschmacksfrage, denn eine Entscheidung für eine besondere Qualität. Aber das ist ja nicht schlimm: Gegen freundliche Farbtöne in meiner Umgebung habe ich nichts einzuwenden!