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9 Tipps zum Holzskelettbau (Holzständerwand)

9 Tipps zum Holzskelettbau (Holzständerwand)

Beim Trockenbau sind zum Errichten von Wänden meist Metallschienen vorgesehen, die ineinander zu einem tragenden Skelett verschraubt werden. In die Zwischenräume kommt ausreichend Dämmmaterial, in den Innenseiten der Schienen ist Platz zum Verlegen von Kabeln und Leitungen. In letzter Zeit finden Profis und Selbermacher wieder verstärkt Gefallen an Holz, das sich ebenso zum Bau von Ständerwanden eignet.

Metall oder Holz zum Wandaufbau?

Welches der beiden Materialien überlegen ist, ist schwierig zu beantworten. Darüber sind sich selbst die Fachleute uneins. Individuelle Vorlieben spielen dabei eine Rolle: Der eine verarbeitet eben lieber die Metallprofile, weil sie maßhaltig und leichter sind. Der andere präferiert Holz, weil er lieber mit einem Naturstoff arbeitet und die alle erdenklichen Werkzeuge dafür besitzt.

Wusstest Du schon?

Obwohl Holz brennbar ist, zeigt sich in zahlreichen Studien, dass Holzskelettbauten aufgrund ihrer Konstruktion und der effektiven Brandschutzmaßnahmen eine hohe Feuerbeständigkeit aufweisen können. Durch den Einsatz von Brandschutzbeschichtungen, Brandabschnitten und modernen Technologien wie CLT kann die Feuersicherheit von Holzskelettbauten auf ein hohes Niveau gebracht werden. Es ist wichtig zu betonen, dass gut geplante und ausgeführte Holzskelettbauten eine sichere und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Bauweisen darstellen können.

Viele greifen letztendlich jedoch trotzdem zu Metall. Schließlich ist Metall nicht feuchtigkeitsanfällig und damit beständig. Trotzdem sind einige andere Leute immer noch nicht von Metall überzeugt und greifen daher zu Holz. Deswegen bekommst Du hier einige Tipps zum Aufbau einer Holzständerwand – sowohl für innen als auch außen.

Holzständerwand als Innenwand

Im Prinzip gibt es keine Unterschiede zum Aufbau mit Metallständern. Es muss ein Skelett errichtet werden, an dem die Trockenbauwände Halt finden.

  • Die Kanthölzer sollten mindestens 8 cm x 5 cm (Breite x Dicke) messen.
  • Der Abstand zwischen den Ständern sollte reichlich einen halben Meter betragen.
  • Den Verlauf der Wand, also des oberen und unteren Rahmenholzes, genau vorzeichnen: Dazu ein 7,5 cm breites Holzstück zum Anzeichnen an der Decke verwenden und die Maße mit Senklot auf den Boden übertragen.
  • Bei Holzdecken sollte die Wand möglichst quer zu den Balken verlaufen. Bei parallel verlaufenden Wänden, die nicht auf einem Balken liegen, sollten (unterhalb der Dielung) mit etwa 1 Meter Abstand mehrere Querstreben zur Unterstützung mit den parallel laufenden Balken verbunden werden. Dazu die Nägel schräg in die Querstrebe einschlagen. Dieselbe Prozedur ist auch an der Oberseite, über dem oberen Rahmenholz der Wand notwendig.
  • Türen sollten frühestens im zweiten oder dritten Holzständerfeld eingebaut werden. Zu beiden Seiten der Tür sind eigene Holzständer aufzustellen und ein Riegel für den Sturz.
  • Die waagerechten Riegel sind auf halbe Höhe der Ständer einzuziehen. Zusätzlich sollten zur Decke hin weitere Riegel so eingezogen werden, dass an ihnen Hängeschränke, Regale oder Bilder befestigt werden können. (Also vorher planen, wie der neue Raum eingerichtet wird.)

Holzständerwand als Außenwand

Aufgrund der geringeren Kosten ist die Leichtbauweise heutzutage wieder gefragter. Vor allem Fertighausanbieter arbeiten mit ihr.

  • Die Holzständer sollten aus Konstruktionsvollholz (KVH) 60/140 oder 60/160 bestehen – bitte vom Statiker berechnen lassen. Als Zwischendämmung hat sich Klemmfilz bewährt.
  • An Außenwänden kommen zum Holzskelett weitere Wandschichten hinzu, zum Beispiel eine Beplankung für die Außenseite und eine Dampfsperre, eine Installationsebene und eine weitere Beplankung zur Innenseite. Wichtig ist das Anbringen einer Innenbekleidung zur Schallentkopplung, da die Holzständerwände an sich nur geringe Schalldämmwerte aufweisen.
  • Die Dampfsperre zum Feuchtigkeitsschutz sollte nur von Fachleuten angebracht werden, denn schon kleine Mängel können hier zu Schäden an der gesamten Wandsubstanz führen. Am besten sind OSB-Platten (ab 24 mm) mit abgedichteten Stößen geeignet. Sie ersparen Folien.

Historische Entwicklung des Holzskelettbaus

Die historische Entwicklung des Holzskelettbau ist lang und reicht weit zurück. Schon in der Antike und im Mittelalter wurde Holz als Baumaterial für Skelettkonstruktionen verwendet. Hier ist ein ausführlicherer Rückblick auf die Geschichte des Holzskelettbau:

In der Antike war der Holzskelettbau vor allem in Griechenland und im Römischen Reich verbreitet. Die Griechen entwickelten die Fachwerkbauweise, bei der Holzbalken in rechtwinkliger Anordnung zu stabilen Tragwerken verbunden wurden. Die Römer verwendeten Holzrahmenkonstruktionen für den Bau von Brücken, Hallen und Gebäuden.

Tipp: Eine regelmäßige Wartung und Inspektion der Brandschutzmaßnahmen im Holzskelettbau ist essenziell. Überprüfe regelmäßig den Zustand der Brandschutzbeschichtungen, Rauchmelder und Brandmeldeanlagen, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktionieren. Führe auch regelmäßige Inspektionen der Holzkonstruktionen durch, um mögliche Schäden oder Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Im Mittelalter wurde der Holzrahmenbau weiterentwickelt und vor allem in Europa angewendet. Fachwerkhäuser wurden häufig aus Holzbalken und -pfosten errichtet und mit Lehm oder Ziegeln ausgefacht. Diese Bauweise ermöglichte es, große Räume zu überspannen und war in Städten und Dörfern weit verbreitet.

In der Renaissance erlebte der Holzrahmenbau in Europa eine Blütezeit. Beeindruckende Fachwerkbauten mit kunstvollen Verzierungen entstanden vor allem in Norddeutschland und den Niederlanden. Die Gebäude waren oft mehrgeschossig und zeichneten sich durch eine harmonische Proportionierung der Holzelemente aus.

Mit dem Aufkommen neuer Baustoffe wie Stahl und Beton geriet der Fachwerkbau im 18. und 19. in den Hintergrund. Die Industrialisierung und der Wunsch nach repräsentativen Großbauten führten zur Dominanz von Stahl- und Mauerwerkskonstruktionen.

Insbesondere im Wohnungs- und Siedlungsbau erlebte der Holzrahmenbau im 20. Jahrhundert eine Renaissance. Die Entwicklung von Holzwerkstoffen wie Brettsperrholz und Brettschichtholz eröffnete neue konstruktive Möglichkeiten. Insbesondere in Skandinavien und Nordamerika entstanden innovative Holzrahmen- und Blockhauskonstruktionen.

Heutzutage gewinnt der Holzskelettbau aufgrund seiner ökologischen Vorteile und seiner ästhetischen Qualitäten zunehmend an Bedeutung. Moderne Technologien wie Brettsperrholz (Cross Laminated Timber, CLT) ermöglichen den Bau großer und komplexer Holzgebäude, darunter Wohnhochhäuser, Bürokomplexe und öffentliche Bauten. Der Einsatz von Holz als nachwachsendem Baustoff wird auch im Hinblick auf den Klimawandel und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes immer wichtiger.

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In verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt wurden und werden Holzskelettkonstruktionen verwendet. Beispiele hierfür sind die traditionellen japanischen Holzhäuser, die chinesischen Pagoden, nordamerikanische Blockhütten, skandinavische Stabkirchen und afrikanische Rundhütten. Jede Kultur hat ihre eigene spezifische Bauweise und gestalterische Traditionen entwickelt, die den Holzskelettbau geprägt haben.

Brandschutz im Holzskelettbau

Der Brandschutz im Holzskelettbau spielt eine entscheidende Rolle, da Holz als brennbares Material gilt. Dennoch gibt es effektive Maßnahmen und Technologien, die eingesetzt werden, um die Feuersicherheit von Holzskelettbauten zu gewährleisten. Hier ist eine ausführliche Darstellung der wichtigsten Aspekte des Brandschutzes im Holzskelettbau:

  1. Baustoffe und Konstruktionen: Beim Holzskelettbau werden bestimmte Baustoffe und Konstruktionsarten verwendet, um die Feuerbeständigkeit zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist die Verwendung von Brettsperrholz (Cross Laminated Timber, CLT), einem mehrschichtigen Holzwerkstoff. CLT-Platten haben aufgrund ihrer Massivität und Dicke eine höhere Feuerbeständigkeit als dünnere Holzbauteile. Zudem können brandschutztechnisch imprägnierte Holzarten wie beispielsweise Brettschichtholz (BSH) eingesetzt werden, um die Entzündbarkeit des Holzes zu reduzieren.
  2. Brandschutzbeschichtungen: Eine gängige Maßnahme im Brandschutz ist die Anwendung von speziellen Brandschutzbeschichtungen auf Holzoberflächen. Diese Beschichtungen verzögern die Entzündung und Ausbreitung von Feuer und geben den Bewohnern des Gebäudes zusätzliche Zeit, um das Gebäude zu verlassen oder die Feuerwehr einzuschalten. Brandschutzbeschichtungen können auf sichtbaren Holzoberflächen aufgebracht werden, während nicht sichtbare Bereiche mit weniger exponierten Holzoberflächen unbehandelt bleiben können.
  3. Brandabschnitte und Brandwände: Der Holzskelettbau ermöglicht die Einteilung von Gebäuden in separate Brandabschnitte oder Brandwände. Diese dienen dazu, die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu begrenzen und so die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Brandabschnitte bestehen aus feuerbeständigen Materialien und werden so konstruiert, dass sie eine bestimmte Feuerwiderstandsfähigkeit aufweisen. Dadurch wird die Ausbreitung von Feuer auf benachbarte Bereiche begrenzt.
  4. Rauchmelder und Brandmeldeanlagen: Die Installation von Rauchmeldern und Brandmeldeanlagen ist ein wichtiger Bestandteil des Brandschutzes in Holzskelettbauten. Rauchmelder erkennen frühzeitig Rauchentwicklung und warnen die Bewohner vor einem möglichen Brand. Brandmeldeanlagen überwachen das Gebäude kontinuierlich auf Rauchentwicklung und geben bei Bedarf ein Alarmsignal ab, das die Feuerwehr benachrichtigt.
  5. Brandschutzverhalten und Fluchtwege: Ein entscheidender Faktor im Brandschutz ist das Brandschutzverhalten der Bewohner. Es ist wichtig, dass die Bewohner über Brandschutzmaßnahmen informiert sind und wissen, wie sie im Falle eines Brandes richtig reagieren. Zudem sollten ausreichende und gut gekennzeichnete Fluchtwege vorhanden sein, die eine schnelle Evakuierung ermöglichen.
  6. Normen und Vorschriften: Der Brandschutz im Holzskelettbau unterliegt spezifischen Normen und Vorschriften, die von nationalen und internationalen Baustandards festgelegt werden. Diese Vorschriften umfassen Anforderungen an Materialien, Konstruktionen, Brandabschnitte, Fluchtwege, Feuerwiderstandsfähigkeit und vieles mehr. Es ist wichtig, dass Holzskelettbauten den geltenden Vorschriften entsprechen, um die erforderliche Feuersicherheit zu gewährleisten.

Hinweis: Es ist ratsam, bei der Planung und Umsetzung von Holzskelettbauten mit erfahrenen Brandschutzexperten zusammenzuarbeiten. Sie können Dir bei der Auswahl geeigneter Brandschutzmaßnahmen und -technologien sowie bei der Einhaltung der geltenden Normen und Vorschriften helfen. Experten können auch Schulungen für Bewohner und Mitarbeiter anbieten, um das Bewusstsein für Brandschutzmaßnahmen zu stärken.

Der Brandschutz im Holzskelettbau ist ein komplexes Thema, das eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen und Technologien erfordert. Durch den Einsatz geeigneter Baustoffe, Brandschutzbeschichtungen, Brandabschnitte, Rauchmelder, Brandmeldeanlagen und Brandschutzverhalten können Holzskelettbauten jedoch eine hohe Feuerbeständigkeit aufweisen und die Sicherheit der Bewohner gewährleisten.

Holzskelettbau: Nachhaltige Stabilität und ästhetische Vielfalt

Der Holzskelettbau ist eine faszinierende Bauweise mit einer langen Geschichte und einer vielversprechenden Zukunft. Dank moderner Technologien und innovativer Ansätze bietet er eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Baustoffen und trägt zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei. Mit den richtigen Brandschutzmaßnahmen und Konstruktionstechniken kann der Holzskelettbau hohe Feuerbeständigkeit und Sicherheit gewährleisten.

Zudem ermöglicht er ästhetische Vielfalt, Flexibilität in der Gestaltung und kurze Bauzeiten. Der Holzskelettbau hat das Potenzial, unsere Städte und Gemeinden mit langlebigen und umweltfreundlichen Gebäuden zu prägen, während er gleichzeitig den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird. Es ist an der Zeit, diese nachhaltige Bauweise weiter voranzutreiben und ihr Potenzial voll auszuschöpfen, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Baukultur zu schaffen.